Die Übertragbarkeit von Studien auf den klinischen Alltag

Der Satzungszweck wird von der Stiftung Institut für Herzinfarktforschung durch die Förderung verschiedener Werkzeuge umgesetzt. Studien untersuchen experimentell, ob eine Therapie einer anderen überlegen ist. Dabei wird die Behandlung des individuellen Patienten zufällig aus den zu vergleichenden Therapien ausgewählt. Studien unterliegen bei der Genehmigung und Durchführung einer strengen Kontrolle durch Behörden und Ethikkommissionen. Die hohe Standardisierung der Therapien – die für eine Vergleichbarkeit unumgänglich ist – machen Studien sehr teuer.

Die Übertragbarkeit der Studien in die medizinische Praxis erläutern wir Ihnen gerne anhand eines anschaulichen Beispiels. In den randomisierten Studien CIBIS-II, MERIT-HF und COPERNICUS ist statistisch nachgewiesen worden, dass symptomatische herzinsuffiziente Patienten (also Patienten mit Herzschwäche) von einer Therapie mit Betablockern profitieren (Domanski et al., J Card Fail. 2003 Oct; 9 (5): 354-63).

Ergebnisse der MERIT-HF Studie

In randomisierte Studien werden jedoch nur ausgesuchte Patienten aufgenommen. Bei MERIT-HF durften die Patienten beispielsweise keinen akuten Herzinfarkt zum Zeitpunkt des Einschlusses in die Studie haben. Zudem werden gerne jüngere Patienten in Studien eingeschlossen, weil u.a. die vorgeschriebene Aufklärung inklusive Einverständniserklärung zur Teilnahme schneller durchgeführt werden kann als bei älteren Patienten.

Beleuchten, bereinigen & berichtigen!

Vergleich der MERIT Patienten gegenüber anderen Patienten des Herzinfarktregisters: Studienpopulation und Therapie

Die Stiftung IHF hat mit den Daten des Herzinsuffizienz-Registers überprüft, welchen Anteil aller symptomatischen Patienten mit Herzschwäche die MERIT-HF Studie repräsentiert. Dabei stellte sich heraus, dass zwei Drittel aller symptomatischen Patienten mit Herzschwäche, die im klinischen Alltag stationär behandelt werden, nicht von der MERIT-HF Studie untersucht worden sind. Profitieren aber auch diese Patienten von der Gabe eines Betablockers? Dazu hat die Stiftung IHF diese Patienten hinsichtlich der 1-Jahres-Sterblichkeit mit und ohne Betablocker-Therapie untersucht.

Vergleich der MERIT Patienten gegenüber anderen Patienten des Herzinfarktregisters: Sterblichkeit

Das Herzinsuffizienz-Register zeigt, dass zum einen die Sterblichkeit der Patienten, die in der MERIT-HF Studie nicht untersucht wurden, deutlich höher ist als in der Studienpopulation und zum anderen, dass diese Patienten von der Gabe eines Betablockers ebenfalls profitieren (1-Jahres-Sterblichkeit ohne Betablocker 24% und mit Betablocker 12%).

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