Fairer Vergleich für verantwortungsvolle Verbesserungen
Innerhalb von Registern werden den teilnehmenden Praxen oder Kliniken regelmäßig Benchmarks zur Verfügung gestellt. Benchmarks sind Berichte, in denen ein einzelnes Zentrum mit allen anderen Zentren verglichen wird. So kann der Arzt prüfen, ob er bei der Indikationsstellung einer Therapie, bei der Komplikationsrate und dem Langzeitverlauf der Patienten von dem Durchschnitt abweicht. Dies ist für die interne Qualitätssicherung wichtig und kommt den Patienten zugute.
Die wissenschaftlichen Ergebnisse von Projekten müssen veröffentlicht werden. Deswegen unterstützt die Stiftung Institut für Herzinfarktforschung die Erstellung von Publikationen aus bestehenden Datenbanken von Registern und Studien. Die Texte werden zumeist in Fachzeitschriften veröffentlicht oder es werden Ergebnisse auf Fachkongressen vorgestellt.
Ansporn durch fairen Wettbewerb!
Unser zentrales Anliegen ist die Qualität der medizinischen Versorgung und deren stetige Verbesserung. Das erreichen wir unter anderem mit einem umfangreichen Feedback an die teilnehmenden Zentren. Darin gewähren wir einen Überblick über Charakteristik, Behandlung, Komplikationen und Langzeitverlauf der Patienten im Vergleich zu allen anderen Zentren und regen einen Qualitätswettbewerb der Zentren untereinander an.
Im CYPHER-Register wurden zwischen 2002 und 2005 über 12.000 Patienten eingeschlossen. Allen wurde ein spezieller Medikamenten-freisetzender Stent implantiert. In den untersuchten Zentren reichte der Anteil der Patienten mit einem (ST-Hebungs-) Herzinfarkt (STEMI) als besonders schweres Krankheitsbild von 0 bis 37%.
Die Komplikationsraten der einzelnen Zentren (hier Tod oder Herzinfarkt innerhalb von 6 Monaten) lag zwischen 0 und 12%. Sind diese Ergebnisse durch die Behandlung schwerer erkrankter Patienten oder durch Qualitätsunterschiede zwischen den Zentren zu erklären?
Die Statistik schafft Fairness!
Um die Versorgungsqualität eines Zentrums „fair“ zu überprüfen, wurde für jeden der 12.000 Patienten mittels mathematisch-statistischer Methoden die Wahrscheinlichkeit berechnet, mit der innerhalb von 6 Monaten nach Stent-Implantation ein Ereignis auftritt. Durch die Etablierung von „fairen“ Vergleichen der Versorgungsqualität wird in der Kardiologie die Akzeptanz für solche Vergleiche geschaffen. Beispielsweise hat ein 50-jähriger Mann mit stabiler Angina pectoris ohne weitere Risikofaktoren ein 1%-iges Risiko für Tod oder Herzinfarkt, die 80-jährige Frau mit früherem Infarkt und kardiogenem Schock dagegen ein fast 50%-iges für Tod oder Infarkt. Diese individuellen Risiken wurden dann über alle Patienten eines Zentrums statistisch erfasst und berücksichtigt. Am Ende steht die sogenannte SER (Standardized Event Ratio) als „bereinigter“, transparenter und vergleichbarer Wert. Ist die SER eines Zentrums größer 1, so spricht das für eine schlechtere Versorgungsqualität als der Durchschnitt; eine SER kleiner als 1 deutet auf eine gute Versorgungsqualität hin.